Deutsche in Aserbaidschan

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Seit 1818 leben Deutsche in Aserbaidschan. Der Prozess der Umsiedlung der deutschen Kolonisten in Aserbaidschan begann mit den ersten deutschen Siedlern aus Württemberg, die sich 1818 im Kreis Elizabethpol, dem heutige Gəncə, niederließen, wo sie zwei Siedlungen gründeten: 1819 Helenendorf, heute Göygöl und Kolonie Annenfeld, heute Şəmkir.

Helenendorf war die erste deutsche Siedlung in Aserbaidschan. 1819 gründeten deutsche Kolonisten aus Württemberg, aus Reutlingen, Betzingen, Altbach, insgesamt 140 Familien, Helenendorf in der Nähe der alten Handelsstadt Gəncə .

Helenendorf erhielt seinen Namen zu Ehren der Großfürstin Helena Pawlowna, der Schwester von russischen Zaren Alexander I. und Herzogin von Mecklenburg-Schwerin. Das Dorf befand sich auf den Ruinen der aserbaidschanischen Altsiedlung Xanlar, 7 Meilen von Gəncə entfernt.

1842 wurde die erste Schule in Helenendorf gebaut.1857 wurde eine evangelisch-lutherische Kirche, St. Johanniskirche in Helenendorf errichtet. St. Johanniskirche ist die erste evangelisch-lutherische Kirche in Aserbaidschan. Die Straßen in Helenendorf trugen folglich deutsche Namen wie beispielsweise: Kirchenstraße, Gartenstraße, Helenenstraße, Stadtstraße, Talstraße usw.

Böttcherwerkstätte bei Helenendorf

1870 gründete der deutsche Christopher Vohrer mit seinen vier Söhnen eine Aktiengesellschaft zur Produktion von Wein und anderen Spirituosen in Helenendorf, danach eine Kognakfabrik, die erste in Aserbaidschan, mit zwei Destillationsanlagen. Die Qualität der Weine genügte europäischen Ansprüchen. 1894 gewann Christopher Vohrers Wein eine Goldmedaille auf der internationalen Ausstellung in London. Er besaß 30 Weinkeller. Jährlich wurden 8–10 Mio. Liter Wein und 1 Mio. Liter Kognak verkauft. Die Weinkeller in Helenendorf sind bis heute erhalten. Nach der Eroberung der Demokratischen Republik Aserbaidschans durch die Sowjetunion wurden aus dem Besitz Christopher Vohrer Sowchosen geschaffen.

Anlässlich des Jubiläums der Kolonie Helenendorf feierte man am 9. Juni 1919 den 100. Jahrestag der Umsiedlung der Deutschen in Aserbaidschan. Zum 100. Jubiläum der Gründung von Helelendorf schrieb der Vorsitzende des Parlaments der Demokratischen Republik Aserbaidschan am 8. Mai 1919: `Das Präsidium des Aserbaidschanischen Parlaments gratuliert den Einwohnern aus Helenendorf zum 100. Geburtstag der Kolonie und wünscht dieser kleinen Zelle weiteres Blühen und den Wohlstand`.

Als erstes Dorf im gesamten Kaukasus hatte Helenendorf 1912 elektrischen Strom, 1916 ein funktionierendes Telefonnetz.

Eine zweite deutsche Siedlung wurde 40 km entfernt von Helenendorf auf den Trümmern der alten aserbaidschanischen Stadt Şəmkir gegründet. Sie wurde Annenfeld benannt – zu Ehren der Großherzogin Anna Pawlowna, der Königin der Niederlande.

Siedlungsgebiet

Städte/Siedlungen

  • Helenendorf
  • Annenfeld
  • Georgsfeld
  • Traubenfeld
  • Eigenfeld
  • Grünfeld
  • Elisavetinka
  • Makseewka

Einwohnerzahl

1941
23.000

2016
500

Weitere Informationen

Shamkir hieß früher Annenfeld – Deutsche Dörfer in Aserbaidschan

Links/Quellen

https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_in_Aserbaidschan
http://www.azeriler.de/aserb/DEinAZ/deinaz4.html