Walddeutsche

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Als Walddeutsche oder Taubdeutsche wurden die Einwohner der mittelalterlichen deutschen Siedlungen zwischen Wisłoka und San bezeichnet. Die bekannteren Siedlungsgebiete sind Rzeszów, Pilzno, Łańcut im Norden der Beskiden, Krosno, Haczów, Sanok in den mittleren Beskiden; eine dritte Region liegt in der Gegend zwischen Biecz, Gorlice und Grybów in den südwestlichen Beskiden/ oder regio pedemontana.

Geschichte

Schon im alten polnischen Schrifttum des 16. bis 17. Jahrhunderts wurde die Anwesenheit der deutschen Ansiedler im vorkarpatischen Raum vermerkt.

Im Lichte der bekannten Quellen und der bisherigen Studien ist anzunehmen, dass das Kolonisationswerk in den Regionen von Łańcut, Sanok, und Krosno von König Kasimir dem Großen veranlasst wurde (das Jahr 1349 ist traditionell das älteste belegte Datum, und bezieht sich auf die Gründung des Dorfes Krzemienica bei Łańcut, und zwischen Ende des 14. und Anfang des 15. Jh. abgeschlossen wurde. Der Chronist Maciej Stryjkowski berichtet 1582, er habe selber gesehen, dass die deutschen Bauern bei Przeworsk, Premissel, Sanok und Jaroslau „tüchtige Landwirte“ sind.

Als Herkunftsregion der Ansiedler wird auf Grund sprachwissenschaftlicher Analysen Schlesien, besonders die Umgebung der Stadt Neiße, oder Sachsen, besonders das thüringisch-sächsische Grenzgebiet beiderseits der Saale, angesehen. Dass es sich hier um ein reines Siedlungsgebiet der damaligen deutschen Ostkolonisation handelt, ergibt sich auch daraus, dass hier fast ausschließlich die Form des Waldhufendorfes anzutreffen ist, also die Dorfform, in der damals die deutschen Kolonisten siedelten. Haczów (Hanshof), Krzemienica (Kremnitz), Markowa (Markshau), Urzejowice, Kombornia (Kaltborn), und all die anderen Dörfer dieses Raumes sind typische Waldhufendörfer.

Im 18. Jahrhundert erfolgte eine völlige Polonisierung der Nachkommen der deutschen Ansiedler, welche zur Verstärkung des Polentums im polnisch-ruthenischen Grenzbereich beitrug.

Enklaven der ländlichen deutschen Besiedlung in der 2. Hälfte des 14. Jh. und im 15. Jh. zwischen Wisłoka und San (wichtigere Städte); Pilzno (Pilsen), Brzostek (Brüsteck), Biecz (Beitsch), Wielopole (Großenfeld), Frysztak (Freistadt), Jasło (Jessel), Krosno (Krossen), Czudec (Schiedenz), Rzeszów (Reichshof), Łańcut (Landshut), Tyczyn (Titschnersdorf), Brzozów (Bresen), Jaćmierz (Jatschmirs), Rymanów (Reimannshau), Ropczyce (Ropschitze), Przeworsk, Jarosław (Jaroslau), Kańczuga, Dynów (Dünhof, Denoph.

Die Spuren der Walddeutschen finden sich auch in vielen Familiennamen in der gesamten Region.

Siedlungsgebiet

Städte/Siedlungen

  • Neu Sandez
  • Reichshof

Links/Quellen

https://de.wikipedia.org/wiki/Walddeutsche
Die Österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild – Galizien Wien 1898

Siehe auch

Wolhyniendeutsche
Galiziendeutsche