Pardubitzer Sprachinsel

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Die Pardubitzer Sprachinsel war ein Gebiet nordöstlich von Pardubitz (Pardubice) in Böhmen. Sie bestand aus 13 Dörfern und Siedlungen die kein zusammenhängendes Gebiet bildeten.

Im Zuge der von Franz Anton von Raab initiierten Bodenreformen („Raabisation“) wurden in der Kameralherrschaft Pardubitz auf emphyteutisierten Teichstätten und Meierhofsfluren ab 1778 neue Dörfer angelegt. Insgesamt entstanden so 13 neue Dörfer, von denen 12 ausschließlich von deutschen Siedlern bewohnt wurden.

Die deutschen Siedler kamen hauptsächlich aus der Grafschaft Glatz. Es waren knapp 120 Familien mit insgesamt etwa 800 Personen.

Die deutsche Sprache herrschte in der Pardubitzer Sprachinsel bis Mitte des 19. Jahrhunderts vor. Danach wurde sie durch Assimilation allmählich zurückgedrängt. Dies wurde auch durch andere Faktoren verstärkt. Beispielsweise gab es keine eigenen (deutschsprachigen) Pfarren, und nur wenige eigene Schulen.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts waren schließlich nur noch drei überwiegend deutschsprachige Dörfer übrig:

  • Guntsdorf
  • Sehndorf
  • Weska

Anfang des 20. Jahrhunderts gaben nur noch vereinzelt Personen an Deutsche zu sein.

Siedlungsgebiet

Ausschnitt „Ethnographische Karte der österreichischen Monarchie“ Karl Freiherr von Czoernig, 1855
Siehe auch interaktive Karte

Siedlungen und Dörfer

  • Sanddorf (Hradiště na Písku)
  • Neu-Hradischt (Nové Hradiště)
  • Neu-Jesnitschen (Nové Jesenčany)
  • Streitdorf (Hrachoviště)
  • Maidorf (Drahoš)
  • Trauerdorf (Roveňsko)
  • Teichdorf (Velkolánské)
  • Weska (Veská)
  • Sehndorf (Moravanský)
  • Dreidorf (Platěnsko)
  • Gunstdorf (Staročernsko)
  • Spojil
  • Treudorf

Quellen

http://www.fotohistorie.cz/Pardubicky/Pardubice/Pardubice/Pardubice_-_Zelena_brana/Default.aspx
Geographische Zeitschrift,4. Jahrg., 5. H., 1898
Franz J. Beranek (1939): Geschichte der untergegangenen schlesisch-glätzischen Volksinsel bei Pardubitz in Ostböhmen.